Das
meist kurze und seltsame Leben eines Buchtrends
Ein
neuer Trend muss nicht zwangsläufig eine negative Anhaftung haben,
eher das Gegenteil ist der Fall denn Menschen freuen sich in der
Regel wenn sie etwas präsentiert bekommen was sie vorher in dieser
Form noch nicht kannten. So weit, so gut, nur auf dem Buchmarkt
nehmen Trends nicht selten groteske Formen an. Die meisten, vor allem
größere Verlage forcieren jeden Trend, egal welch seltsame Blüten
er treibt und wie sehr ein Thema verunstaltet wird, die Hauptsache
bleibt immer der Umsatz. Natürlich soll und muss ein Verlag
verdienen, die Mentalität des gnadenlosen Auspressens eines Trends
bis zum Erbrechen, um ihn dann blitzartig zu vergessen und sich einem
neuen Hype zu widmen; schadet den Autoren und nicht zuletzt dem
Leser, der von namhaften Verlagen oft Schrott angeboten bekommt.
Nehmen wir doch einmal das Beispiel der zum höchst beliebtenTrend
gewordenen Vampir-Storys. Von der ursprünglichen Gruselgestalt aus
den Zeiten von Bram Stoker's Dracula ist nichts übrig geblieben. Die
Vampire werden zu Helden, sie werden immer moderner und sind
gesellschaftlich integriert und stets überall präsent. Manchmal
sind die Geschichten so grotesk,dass man sich fragt wer eigentlich
nicht zur Vampir-Community gehört. Nach dem Genuß dieser
zeitgemäßen Lektüre könnte einen als einziger Gruseleffekt die
Frage überkommen, ob der Tankstellenpächter einem nach dem Tanken
nicht nur das Geld, sondern auch noch das Blut aussaugt. Irgendwann
ist fast jeder übersättigt und genervt von den immer alberner
werdenden literarischen Ergüssen und der Trend endet ganz schnell in
der Vergessenheit. Verlage brauchen sich jedoch keine Sorgen zu
machen, der neue Trend am aktuellen Buchhimmel nimmt schon Gestalt
an, die Engel. Man darf gespannt sein ob sie auch so gnadenlos modern
werden wie die Vampire. Vielleicht gibt es ja bald das Werk in dem
der Hauptprotagonist Manager eines Großkonzerns ist und
selbstverständlich eigentlich ein Engel. Im zweiten Band wird die
Engelei natürlich noch gesteigert und der Engelsmanager ruft seine
Vorstandsmitglieder, die natürlich auch alle Engel sind, zur
Generalversammlung zusammen um etwas gutes für die Menschheit zu
tun. Fazit solcher Entwicklungen ist einfach nur die Tatsache, je
mehr schreibende Zeitgenossen auf den Zug eines trendigen Themas
aufspringen und die Verlage in blinder Gier jeden Unfug pushen,
leidet die literarische Qualität in erheblichem Ausmaß.
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